Du ziehst in ein Haus mit Garten, hast einen Schrebergarten ergattert oder willst mit deinem bestehenden Garten ein neues Kapitel beginnen? Dann steht als erster Schritt meistens die Gartenplanung an. Wenn du dafür zu Beginn ein paar einfache Fragen beantwortest, hast du es später auf jeden Fall leichter. Um genau diese Fragen geht’s hier.
Was soll der Garten für dich leisten?
Im ersten Schritt musst du für dich klären, was du dir von deinem Garten wünschst.
- Möchtest du möglichst viel selbst angebautes Gemüse ernten? Dann musst du in deinem Nutzgarten möglichst viel Beetfläche einplanen.
- Du wünschst dir auch Obstbäume und Sträucher? Die dürfen weder nah an’s Haus noch zu nah an die Grundstücksgrenze gesetzt werden.
- Vielleicht möchtest du aber auch viel entspannte Zeit im Garten verbringen – dann plane mehr Platz für einen Sitzbereich, eine Feuerstelle oder eine Hängematte ein.
- Wenn du Kinder hast, solltest du auch hier und da Elemente einbauen, bei denen sich die Kleinen besonders wohlfühlen.
- Brauchst du einen Sichtschutz? Wenn ja, wie lang ist die Grundstücksgrenze an der du Sichtschutz benötigst und wie hoch soll der Sichtschutz sein?
Eigentlich weißt du noch gar nicht genau, was du möchtest? Dann empfehle ich ein paar lange Spaziergänge durch die Nachbarschaft, um zu schauen, wie andere das so machen. Auch Pinterest bietet total viele Inspirationen.
Was ist schon vorhanden?
Wenn du eine grobe Idee hast, was du in deinem Garten haben möchtest, schaust du dir nochmal genauer an, was schon vorhanden ist. Gibt es vielleicht schon Beete? Wie ist der Baum- bzw. Obststräucherbestand?
Erst einmal zu nutzen, was schon da ist, gibt dir auch die Möglichkeit deine Gartenvision Stück für Stück anzupassen. Auf den ersten Blick lässt sich nicht immer einschätzen, was am besten funktionieren könnte. Dann lieber eine Gartensaison mit der schon vorhandenen Lösung ausprobieren und dann auf Basis der neu gemachten Erfahrungen entscheiden.
Garten in Bereiche aufteilen
Mit deiner Vision vom Garten im Hinterkopf kannst du im nächsten Schritt deinen Garten in Bereiche aufteilen.
Dem Gemüse gibst du den sonnigsten Platz
Wenn du neue Gemüsebeete anlegen möchtest, kommen jetzt die Himmelsrichtungen ins Spiel. Die meisten Gemüsesorten gehören zu den Sonnenanbetern – umso mehr Sonne sie tanken dürfen, umso besser gedeihen und schmecken sie letzten Endes auch. Bedenke dabei unbedingt auch die Bewegung von Schatten im Laufe des Tages. Eine Süd-Westausrichtung ist natürlich ein Hauptgewinn. Das nützt aber wenig, wenn der große Apfelbaum oder das Nachbarhaus den Bereich ab 14 Uhr beschatten.
Beete vor sonnengewärmten Hauswänden bieten noch den Vorteil, dass die Wände auch in den Abendstunden und teilweise nachts gespeicherte Wärme abgeben und damit das Wachstum deiner Pflanzen unterstützen. Das solltest du beim Anlegen der Beete mit beachten.
Wie kannst du das Beet erreichen und versorgen?
Die Gemüsebeete sind im Garten wahrscheinlich der Bereich, den du am häufigsten aufsuchst. Abends noch schnell eine Runde Schnecken absammeln, wird dir leichter fallen, wenn die Beete nicht am anderen Gartenende sind. Achte auch darauf, dass du Wasser in der Nähe hast und die Gießkannen nicht unnötig weit tragen musst.
No-Gos bei der Beetplanung
Es gibt auch ein paar Dinge, die du so gut es geht vermeiden solltest:
- Hanglagen: In starken Hanglagen wird der Boden bei Regen schnell weggeschwemmt – lieber terrassieren, wenn du unbedingt dort anbauen möchtest
- Wind: Starke Winde können zum Abknicken von deinen Gemüsepflanzen führen. Eine geschützte Lage ist empfehlenswert.
Du willst den nächsten Schritt fürs Gemüsebeet gehen, weißt aber noch nicht, welche Sorten du in welcher Reihenfolge anbauen sollst? Schau dir meinen Artikel zur Beetplanung an. Dort gebe ich dir die wichtigsten Grundregeln an die Hand – mit denen kannst du locker flockig deinen eigenen Beetplan aufstellen, ohne dir den Kopf zu zerbrechen.
Obstbäume und Sträucher
Vielleicht möchtest du auch eine kleine Streuobstwiese mit verschiedenen Obstbäumen und auch Beerensträuchern anlegen. Gehölze ermöglichen dir große Erntemengen mit einem vergleichsweise kleinen Aufwand für die Pflege. Folgendes solltest du dabei beachten:
- Achte auf genügend Abstand zwischen den Bäumen untereinander und auch zu Gebäuden und Grundstücksgrenzen.
- Plane den größer werdenden Schatten ein, den die ausladenden Kronen irgendwann werfen.
- Starte nach abgeschlossener Planung zeitnah mit der Pflanzung der Gehölze, denn die Erntemengen nehmen nur langsam zu. Gemüsebeete können im Vergleich dazu direkt im ersten Jahr volle Erträge bringen.
- Behalte auch die Verarbeitung der Ernten im Hinterkopf: Anders als bei den Gemüsebeeten entsteht bei Gehölzen weniger Aufwand in der Pflege – dafür musst du mehr Arbeit für die Ernte und deren Verarbeitung einplanen. Das kann man recht leicht unterschätzen.
Für Obstbäume und Sträucher empfehle ich folgendes: Achte, wo es nur geht auf alte Sorten. Die bekommst du vielleicht nicht im Baumarkt um die Ecke, aber sie sind geschmacklich oft intensiver und je nach Sorte ggf. auch besser an euer Mikroklima angepasst. Vielleicht hast du eine kleine Gärtnerei in der Nähe, die du darauf ansprechen kannst. Oft kann der NABU auch helfen und entsprechende Verkaufsstellen vermitteln. Obstbäume stehen hoffentlich Jahrzehnte auf deinem Grundstück – da lohnt sich der kleine Mehraufwand schnell.
Kinderfreundlicher Garten
Jeder der Kinder hat, kennt es – sind die Kids gut beschäftigt, können die Eltern auch entspannter ihren Themen nachgehen. Es lohnt sich also für beide Seiten, ein paar Kinderelemente einzuplanen. Nun ist das ja total abhängig vom Alter und den Interessen deiner Kinder. Deshalb gibt es hier nur ein paar Vorschläge.
Bei einem kinderfreundlichen Garten kommen mir spontan folgende Ideen: ein Weidentipi, eine Beerennaschecke, ein Sandkasten, vielleicht sogar ein kleines eigenes Kinderbeet, eine Slackline (die kann man inzwischen auch ohne große Bäume aufstellen) oder eine Matschküche. Ganz sicher gibt es noch Dutzende weitere Möglichkeiten – schau dich einfach um und entscheide dann, was am besten zu euch passt.
Ein paar Sicherheitsaspekte solltest du auf jeden Fall auch beachten:
- Wasser als Gefahrenquelle findet sich nicht nur im Pool oder Teich. Auch unabgedeckte Regentonnen und andere Auffangbehälter stellen große Risiken dar. Achte darauf, sie fest zu verschließen oder entsprechend abzudecken.
- Über einen Zaun muss ich wahrscheinlich nicht besonders viele Worte hier verlieren. War übrigens das erste, was wir auf unserem Grundstück nachgerüstet haben.
- Gerade bei einem Grundstück am Haus kann es Sinn machen, den Kinderbereich so zu platzieren, dass man ihn bspw. aus der Küche heraus gut überblicken kann. Da unsere Kinder auch total oft alleine im Garten sind, gibt es mir ein gutes Gefühl, wenn ich sie währenddessen möglichst viel im Blick habe.
Natürlich kannst du für die Gartenplanung noch viel mehr Themen beachten. Hier hast du erstmal die wichtigsten Ausgangsfragen für den Start. Ich wünsche dir viel Spaß bei der Planung eures Gartens – sei mutig und vergess dabei nicht: Da draußen gibt es keinen Stillstand, in der Natur ist nichts für immer angelegt und das ist auch gut so. Du darfst und sollst deinen Garten auch in fünf oder zehn Jahren wieder umgestalten wo nötig. Mir nimmt dieser Gedanke immer die Angst vor falschen Entscheidungen.
Ich würde mich total freuen, wenn du in den Kommentaren von deinen Erfahrungen berichtest oder weitere Fragen stellst.