Jedes Jahr stehe ich wieder vor meinen Himbeeren, unsicher welche ich jetzt wie schneiden soll. Eigentlich dürfte ich nur Herbsthimbeeren pflanzen – die schneide ich im Herbst bodennah ab, versorge den Boden im Frühjahr mit Kompost und kann dann später im Jahr die leckeren Früchtchen ernten. So einfach kann es sein.
Damit wir aber schon ab Juni Himbeeren aus dem eigenen Garten genießen können, haben wir auch ein paar Sommerhimbeeren.
Der Hauptunterschied zwischen Sommer- und Herbsthimbeeren liegt darin, dass die frühen Sorten nur an den Ruten aus dem letzten Jahr Früchte tragen, während die späteren an den frisch gewachsenen Ruten Himbeeren bilden.
Ich habe mir einen Spickzettel gemacht, der zeigt wo welche Himbeeren bei uns im Garten wachsen und wie ich mit ihnen umgehen muss.
Darauf steht folgendes:
Sommerhimbeeren schneiden
- Die tragenden Ruten direkt nach der Ernte am Sommerende bodennah abschneiden
- Bei Bedarf auslichten
- 10 bis maximal 15 Triebe pro Pflanze belassen
- Senkrecht am Spalier festbinden
- Zu lange Ruten ggf. kürzen
Herbsthimbeeren schneiden
- Im Herbst alle Ruten bodennah abschneiden
- Bei Bedarf auslichten oder kürzen
- Am besten durch eine waagerecht aufgehängte Baustahlmatte wachsen lassen (habe ich bisher aber selbst noch nicht umgesetzt)
Wenn du nicht mehr weißt, was Sommer- und was Herbsthimbeeren sind, achte einfach darauf, wann die Früchte reifen. Während die Sommerhimbeeren im Juni/Juli reifen, kannst du die späteren Sorten bis zum ersten Frost pflücken.
Hier eine Übersicht zu den gängigsten Himbeersorten:
Sommerhimbeeren | Herbsthimbeeren |
Black Jewel | Autumn Bliss |
Tulameen | Himbo-Top |
Meeker | Polka |
Schönemann | Autumn First |
Golden Queen | Golden Bliss |
Warum die Herbsthimbeeren widerstandsfähiger und damit auch einfacher in der Pflege sind?
Das liegt vor allem daran, dass die Sommerhimbeeren aufgrund der einjährigen Ruten anfälliger für Pilzerkrankungen und Winterschäden sind. Während man eventuelle Pilzerkrankungen der frühen Himbeeren oft mit ins nächste Jahr nimmt, ist das Risiko bei den Herbsthimbeeren geringer, weil diese ja komplett neue Ruten ausbilden.
Wie und wann dünge ich Himbeeren?
Ich versorge meine Himbeeren im Frühjahr (meist im April) mit einer Extraportion Nährstoffen. Meist nutze ich Komposterde, die ich um die Pflanzen verteile und nur sehr vorsichtig einharke. Himbeeren sind Flachwurzler. Bewegt man die Erde um den Strauch zu stark, können die Wurzeln beschädigt werden. Auch beim Unkrautjäten bin ich entsprechend vorsichtig.
Zusätzlich zum Kompost versuche ich die Fläche um die Beeren auch mit Grasschnitt zu mulchen. Das führt dem Boden regelmäßig neue Nährstoffe zu, belebt ihn und schützt auch etwas vor Staunässe.
Wenn ich den Kompost allerdings für etwas anderes brauche, habe ich auch schon Brennnesseljauche verwendet, die ich 1:10 verdünne und an die Beeren gieße.
Mit kalkhaltigem Dünner sollte man bei Beeren vorsichtig sein. Himbeeren, Brombeeren oder Heidelbeeren gedeihen besser auf saurem Boden und der Kalk hebt den pH-Wert an. Deshalb wenn möglich auch nur mit Regenwasser gießen, weil das Leitungswasser mitunter recht kalkhaltig ist.
Muss ich Himbeeren überhaupt schneiden?
Wenn du deine Himbeerpflanzen nicht schneidest, entsteht über die Jahre ein großes Zweiggeflecht. Das sorgt dafür, dass die Pflanze zu viel Energie in die Erhaltung ihrer Masse investieren muss. Es werden weniger Früchte angesetzt, die meist auch kleiner bleiben.
Außerdem begünstigen eine hohe Anzahl von Ruten Pilzerkrankungen. Die Belüftung der einzelnen Ruten ist schlechter und Pilze aus den Vorjahren können einfacher die neuen Ruten befallen.
Du hast vergessen deine Sommerhimbeeren direkt nach der Ernte zu schneiden und weißt jetzt nicht, welche Ruten du schneiden sollst – hier ein Tipp für dich:
Ist mir auch schon passiert. Im Herbst gab es immer anderes wichtiges zu tun und irgendwie ist es dann in Vergessenheit geraten. Ist aber kein Beinbruch. Die alten Ruten der Herbsthimbeeren kannst du natürlich auch noch im Frühling abschneiden.
Bei den Sommerhimbeeren ist es meist recht einfach die alten von den frischen Ruten zu unterscheiden. An den alten Ruten kann man oft noch Fruchtstände erkennen. Außerdem sehen die alten Ruten meiner Meinung nach immer etwas mitgenommen und teilweise bräunlich aus. Die Ruten also genau anschauen und dann nach bestem Wissen schneiden. Und wenn trotzdem eine ältere Rute dabei bleiben sollte, siehst du das spätestens im Mai, wenn genau die keine Blüten angesetzt hat.