Als ich meinen Garten während des Hauskaufes gedanklich plante, wollte ich möglichst viel Gemüse und Obst unseres täglichen Bedarfes selbst anbauen. Relativ schnell holte mich aber die Realität ein – neben unseren Jobs, den beiden Kindern und dem Wunsch nach Freizeit außerhalb von Haus und Garten reicht die Zeit einfach nicht, um ansatzweise eine Selbstversorgung zu ermöglichen. Finde ich inzwischen aber gar nicht mehr schlimm – ich baue einfach unser Lieblingsgemüse an und teste wo die Geschmacksunterschiede zwischen Bio-Supermarkt und Garten groß genug sind, um den Aufwand zu rechtfertigen. Kartoffeln habe ich bspw. für 2019 nicht mehr selbst angebaut – ich hatte noch eine kleine Zufallsernte, weil ich 2018 ein paar Kartoffeln im Beet vergessen hatte. Alles andere kaufen wir in guter Bioqualität zu. Bei Tomaten merkt man den Geschmacksunterschied meiner Meinung nach aber doch recht stark – deshalb reserviere ich dafür viel Platz in den Beeten.
Nachdem wir 2017 und 2018 viel Zeit und Aufwand in die Aufräumarbeiten im Garten, das Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern und das Anlegen der Beete investierten, hatte ich mir für 2019 so viel vorgenommen: Ich wollte die Gemüsebeete effektiver nutzen, indem ich durch Mischkultur und Nachkulturen den Platz optimal nutze. In den beiden Jahren davor sind oft auch Beetflächen frei geblieben, weil ich es einfach nicht schaffte, sie pünktlich zu bepflanzen. Außerdem freute ich mich riesig auf ein paar erste Früchte der vor zwei oder drei Jahren gepflanzten Bäumchen.
Tatsächlich kam es dann etwas anders – der späte Frost im Mai hat die Obstausbeute deutlich reduziert. Zudem hatte ich mit Beginn meiner dritten Schwangerschaft im Mai deutlich weniger Kraftreserven und schaffte nicht alles wie geplant. Umso überraschter war ich, als ich vor ein paar Tagen meine Ernteliste zusammengefasst habe. Ich versuche während des Jahres alles, was seinen Weg aus dem Garten auf unseren Tisch findet, samt Gewicht zu notieren. Naschobst wie Beeren oder auch Cocktailtomaten werden hier von allen teilweise direkt vom Strauch gegessen – das schätze ich am Ende des Jahres einmal grob ab.
Circa 43 kg Gemüse und 66 kg Obst stehen unter dem Strich! Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Für erfahrene und ambitionierte Gärtner ist das sicher keine Zielsetzung – aber bei dem von mir betriebenem Minimalaufwand bin ich doch recht zufrieden damit.
Gemüseertrag
Hier eine kleine Auflistung der verschiedenen Gemüsesorten mit entsprechenden Mengen:
Tomaten 15 kg, Möhren 5 kg, Bohnen 1,5 kg, Kartoffeln 4,5 kg, Mais 2 kg, Radieschen 2 kg, Rote Beete 3 kg, Chillies 30 Schoten, Paprika 1 kg, Salat 2 kg, Kürbis 2 kg, Kohlrabi 2 kg, Mangold 2 kg, Knoblauch 15 Knollen
Der Gemüseanbau findet aktuell auf knapp 20 qm Beetfläche statt. Meist wird ein Quadratmeter Beetfläche ja mit 3 kg Ertrag angegeben – da ist also auf jeden Fall noch Luft nach oben.
Obstertrag
Ich finde ja, dass Obst generell wesentlich weniger Aufwand im Anbau und der Pflege erfordert. Das ist natürlich auch recht stark abhängig von der entsprechenden Obstsorte. Erdbeerpflanzen kann man natürlich nicht mit Obstbäumen vergleichen .
Allerdings benötigt man für den Obstanbau mehr Geduld als für das Gemüse. Während man Tomaten, Radieschen und Möhren direkt im ersten Jahr genießen kann, dauert es deutlich länger bis ein frisch gepflanzter Kirschbaum die erste große Ernte liefert.
Von welchem Obst habe ich wie viel geerntet:
Äpfel (200 Äpfel zum Lagern und nochmal mindestens 200 Äpfel Fallobst) – letztlich haben wir circa 50 kg Äpfel entweder gegessen oder verarbeitet, Zwetschgen 5 kg, Kirschen 0,5 kg (Bäume wurden erst vor 3 Jahren gepflanzt), Beeren inklusive der geschätzten Naschmenge 3 kg (zusammengefasst für Blaubeeren, Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Honigbeeren, Monatserdbeeren, Stachelbeeren), Quitten (vor 2 Jahren gepflanzt) 3 kg, Weintrauben 1 kg (vor 3 Jahren gepflanzt), Mispeln (vor 2 Jahren gepflanzt) 2 kg, Apfelbeeren 1 kg (vor 2 Jahren gepflanzt), Kleinstmengen verschiedener anderer frisch gepflanzter Sträucher 0,5 kg (Holunder, Felsenbirne, Kornelkirsche, etc.).
Klar, der große Apfelbaum liefert uns den Löwenanteil. Ich bin aber sicher, dass wir nach und nach die Vielfalt erhöhen werden. Außerdem wurden auch noch weitere Sträucher im Garten gepflanzt, die noch gar keine Früchte tragen (bspw. Kiwi, Maulbeere, Indianerbanane).
Kräuter
Auch die Zahl der selbst angebauten Kräuter wächst bei mir von Jahr zu Jahr. Allerdings wiege ich die nicht ab. Für Kräuter ist es tatsächlich am leichtesten, in die Selbstversorgung zu gehen.
Das schaffen wir inzwischen für Schnittlauch, Minze, Bohnenkraut, Thymian und Koriander. Bei manchen Kräutern wie Majoran, Dill oder Petersilie tue ich mich leider noch sehr schwer. Ich hoffe, dass ich hier in den nächsten Jahren größere Erfolge erzielen kann.
Wie viel Zeit habe ich im Garten gearbeitet?
Leider habe ich es in 2019 verpasst, das zu dokumentieren. Ich würde schätzen, dass ich für die reine Aussaat und Beetpflege ab März bis September durchschnittlich 1h pro Woche verwendet habe. Die Ernte und Verarbeitung kommt allerdings noch dazu. Gerade die Apfelverarbeitung zu Apfelsaft, Apfelmus und getrockneten Äpfeln würde diese Zahl sicher deutlich anheben.
Mein Gartenjahr 2020
Ich bin schon wieder voll im Planungsfieber für das anstehende Gartenjahr. Die Beetpläne stehen grob und die Samen liegen auch schon bereit. Bald beginnt die Anzucht der ersten Pflänzchen und in ein paar Wochen wandern die ersten Samen ins Beet.
Auch in diesem Jahr ist die verfügbare Zeit für den Garten eingeschränkt – zum einen sind wir hier bald zu fünft mit drei Kindern unter sechs. Noch kann ich schlecht absehen, wie sich der Alltag dann gestalten wird. Außerdem haben wir für Mai und Juli jeweils gemeinsame Elternzeitmonate mit größeren Urlauben geplant. Ich bin gespannt, wie sich meine Vorstellungen umsetzen lassen und werde hier berichten.