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Natürlich Düngen – wie ich meinen Boden mit Nährstoffen versorge

  • 17. Juni 2021
  • Keine Kommentare
  • 6 minute read
  • Vicky
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Klar ist – wenn Pflanzen auf meinem Boden wachsen und ich die Früchte dieser Pflanzen oder die komplette Pflanze ernte, entziehe ich dem Boden immer wieder Nährstoffe.

Würde ich den Boden nicht regelmäßig mit neuen Nährstoffen versorgen, würden die Ernten immer kleiner und die Pflanzen anfälliger werden. Für mich hat Düngen aber nicht nur etwas mit dem Versorgen der dort wachsenden Pflanzen zu tun – ich betrachte es vielmehr als Unterstützung für den Boden, um möglichst gute Bedingungen zu schaffen.

Natürlicher organischer Dünger

Was brauchen Pflanzen zum Wachsen, Blühen und zur Fruchtbildung?

  • Licht. Das können wir draußen im Beet nur bedingt beeinflussen – ein gut platziertes Beet ohne unnötige Beschattung ist oberstes Ziel.
  • Wasser. Nicht ohne Grund als Lebenselexier bekannt – die Pflanzen brauchen es nicht nur als Transportmittel sondern auch zur Photosynthese. Wenn ihr den Humusanteil im Boden erhöht und außerdem eure Beete mulcht, unterstützt ihr euren Boden so gut es geht. Hin und wieder werdet ihr aber trotzdem zur Gießkanne greifen müssen, wenn der Regen ausbleibt.
  • Stickstoff. Wichtigster Nährstoff verantwortlich für Wachstum. Wird von den Pflanzen gebraucht, um Grünmasse (Stängel, Blätter, usw.) auszubilden. Pflanzen die viel Stickstoff benötigen, bezeichnen wir als Starkzehrer.
  • Phosphor. Ist ein Zellbaustein und steuert zudem wichtige Stoffwechselprozesse. Hat vor allem Auswirkungen auf Ertrag und Resistenzen gegenüber Krankheiten.
  • Kalium. Steuert den Wasserhaushalt und sorgt dafür, dass zur Verfügung stehendes Wasser gut genutzt werden kann. Hat einen direkten Einfluss auf die Frostverträglichkeit.

Natürlich gibt es noch unzählige andere wichtige Nährstoffe, die wichtige Aufgaben übernehmen und vorhanden sein müssen – Magnesium, Kalzium, Schwefel, um nur ein paar zu nennen.

Welche Dünger gibt es?

Nun könnte man anhand einer Bodenanalyse herausfinden, welche Nährstoffe nicht ausreichend im Boden vorhanden sind, und diese einfach wieder auffüllen, oder? Ganz so einfach ist es dann leider doch nicht. Hier wird es Zeit, die Unterschiede zwischen organischen und mineralischen Düngern zu erklären.

Mineralischer Dünger

Sie liefern die Nährstoffe in Form von Salzen und können schnell von den Pflanzen aufgenommen werden. Ihr Vorteil liegt in der schnellen Verfügbarkeit der Nährstoffe – wenn eine Pflanze unter akutem Mangel leidet, kann mineralischer Dünger direkt helfen. Darin liegt aber auch die Krux – meist ist es ja nicht so eindeutig, welcher und wie viel Nährstoff gerade wirklich fehlt. Dosiert man falsch, kann das einige Nachteile haben.

  • Überdüngte Pflanzen neigen zu Pilzerkrankungen.
  • Kann zu erhöhtem Nitratgehalt führen – zwei Folgeprodukte von Nitrat werden als gesundheitsschädlich eingeschätzt.
  • Die von der Pflanze nicht verbrauchten Inhaltsstoffe können sich im Boden anreichern und werden auch vom Grundwasser aufgenommen. Besonders in landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten ist das Nitratanteil im Grundwasser deutlich erhöht.

Ganz ehrlich – ich nutze mineralische Dünger gar nicht. Ich sehe es als meine Aufgabe an, den Boden so zu unterstützen, dass akute Mangelerscheinungen gar nicht erst auftreten.

Organischer Dünger

Sie bestehen meist aus pflanzlichen oder tierischen Abfällen. Die Boden-Organismen zersetzen sie im ersten Schritt und dann sind sie für die Pflanzen als Nährstoffe verfügbar. Deshalb wirkt organischer Dünger langsamer, aber auch länger.

Organischer Dünger bewirkt die Belebung des Bodens, weil sich viele Kleinsttiere wie Asseln, Ameisen und Regenwürmer einfinden. Deren Arbeit belüftet den Boden und begünstigt insgesamt den Humusaufbau.

Für mich fühlt sich der Einsatz von organischem Dünger natürlich an – denn genau das ist er, natürlich!

Welche organischen Dünger kannst du verwenden?

DüngemethodenAnwendung Enthaltene Nährstoffe
KompostEin- bis zwei Mal im Jahr aufbringenJe nach Ausgangsmaterial eine breite Auswahl an wichtigen Nährstoffen
JauchenStarkzehrer regelmäßig (bspw. 2 Mal im Monat) im Verhältnis 1:10 zum Gießen verwendenAbhängig von den vergärten Pflanzen; bei Brennnesseln: Stickstoff, Kalium, Kieselsäure
MulchenDauerhaft auf den Beeten belassenAbhängig vom Mulchmaterial
HornspäneIm Herbst ausbringen und vorsichtig einarbeitenStickstoff, Phosphor und Calcium
GesteinsmehlVorsichtig einarbeiten (wirkt langfristig – Zeitpunkt weniger wichtig); ins Gießwasser einrühren (bspw. für Bäume und Sträucher)Verschiedene Mineralien(Magnesium, Eisen, Kieselsäure, etc.)
PferdemistUnkompostiert vor allem für Gehölze verwenden (im Herbst im Wurzelbereich aufbringen), kompostiert auch fürs Gemüsebeet geeignetStickstoff, Phosphat, Kalium
SchafwollpelletsIm Herbst oder Frühling auf Beete ausbringenStickstoff, Kalium
KaffeesatzGetrocknet vor allem um Beeren ausbringen (leicht saure Wirkung)Stickstoff, Schwefel, Phosphor

In unserem Garten nutze ich in der Regel folgende Düngemethoden:

  • Durch das Mulchen unserer Beete sind auch in den obersten Bodenschichten Kleinstlebewesen unterwegs. Sie zersetzen das Mulchmaterial und machen die darin enthaltenen Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar. In einem anderen Artikel habe ich auch schon mal ausführlich was zum Mulchen von Gemüsebeeten geschrieben.
  • Unsere (nicht gekochten) Bioabfälle aus der Küche und nicht zum Mulchen verwendbaren Gartenabfälle kompostiere ich und bringe den Kompost meist im Frühjahr auf den Beeten aus.
  • Die Starkzehrer werden zusätzlich mit Brennnesseljauche gedüngt.

Das Mulchen mit Schafwolle möchte ich unbedingt auch noch ausprobieren. Die Schafwolle hat nämlich noch einen weiteren großen Vorteil – sie speichert Wasser.

Wann solltest du düngen?

Das ist total abhängig vom Dünger den du einsetzt und den Pflanzen die du düngst. Düngersorten, die erst zersetzt werden müssen und ihre Nährstoffe langsam abgeben, bringe ich im Herbst bzw. Frühling auf. Die Inhaltsstoffe der Jauchen sind direkt verfügbar – damit gieße ich regelmäßig die Starkzehrer im Beet.

Wie macht sich ein Nährstoffmangel bemerkbar?

Meist erkennt man Nährstoffmangel an Pflanzen, die nicht richtig oder nur sehr langsam wachsen. Auch helle, vergilbte oder eingerollte Blätter und eine schlechtere Blüten- und Fruchtbildung sprechen für einen Mangel.

Kann man auch zu viel düngen?

Ja vor allem mit mineralischen Düngern, kann aber theoretisch auch bei den organischen Varianten auftreten.

Pflanzen wachsen zwar schneller, werden aber instabiler und die Blätter können aufgeschwemmt und weich wirken. Sie werden anfälliger für Pilzerkrankungen und Schädlingsbefall. Blattläuse haben es zum Beispiel tatsächlich leichter überdüngte Pflanzen zu befallen – die weichen Stellen ermöglichen es ihnen, schneller an den gehaltvollen Pflanzensaft zu gelangen.

Gründüngung

Ich habe sie oben bewusst nicht in der Tabelle aufgelistet, aber Gründüngung ist mindestens genauso sinnvoll wie Kompost und Co. Wenn sich ein Beet bspw. im August leert, kannst du auf der frei gewordenen Fläche eine Gründungsmischung ausbringen. Mischungen dazu gibt es inzwischen fast überall zu kaufen – besonders gut eignen sich bspw. Lupinen, Bienenfreund (Phacelia) und Klee.

Mit ihren kräftigen Wurzeln lockern sie das Erdreich auf, unterdrücken das Unkrautwachstum und sorgen dafür, dass Nährstoffe nicht so schnell ausgewaschen werden.

Nach spätestens 10 Wochen werden die Pflanzen in aller Regel gemäht oder geschnitten. Die Grünmasse kannst du direkt zum Mulchen oder Einarbeiten verwenden.

Was haben Leguminosen mit der Düngung zu tun?

Die Leguminosen sind ein Beispiel für die Gründüngung. Sie schaffen es, den in der Luft enthaltenen Stickstoff im Boden anzureichern. Das geht nur mithilfe sogenannter Knöllchenbakterien, die an den Wurzeln der Leguminosen sitzen. Und das Beste: manche Arten bringen sogar noch Ernte – Erbsen und Bohnen bspw.

Deshalb sind typische Mischkulturen wie Milpa auch so erfolgreich. Die Bohnen versorgen den hungrigen Kürbis und Mais mit zusätzlichem Stickstoff aus der Luft.

Ein kleiner Tipp zum Schluss: Wenn ihr das nächste Mal Bohnen- oder Erbsenpflanzen nach der Ernte entfernt, unbedingt die Wurzeln im Beet belassen. Dort ist nämlich besonders viel Stickstoff enthalten – daraus wird für eure Bodenbewohner ein richtiges Festessen.

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Vicky

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